Wissenswertes zur eSIM. (Bild: G&D)
Wissenswertes zur eSIM. (Bild: G&D)

Wer bisher seinen Mobilfunkanbieter wechselte, wurde bisher meist gefragt, ob er eine passende Mini-, Micro- oder Nano-SIM-Karte für sein Gerät braucht. Das sollte sich mit dem Start der eSIM vor knapp drei Jahre im März 2016 eigentlich ändern. Doch die eSIM hat sich bis heute kaum durchzusetzen vermocht. Grund genug sich mal etwas näher mit dem Thema eSIM zu beschäftigen.

Was ist eine eSIM?
Die Idee hinter der eSIM war es, die klassische SIM-Karte in jeglichen Formaten zu ersetzen. Stattdessen soll künftig der Chip, welcher den Nutzer im Mobilfunknetz authentifiziert, direkt in den Geräten fest verbaut werden, statt ihn wie bisher üblich auf kleine Plastikarten zu packen. Denn das „e“ bei der eSIM steht für das englische Wort „embedded“, was auf Deutsch so viel wie „integriert“ heißt.

Der eSIM Installationsprozess. (Bild: GSMA)
Der eSIM Installationsprozess. (Bild: GSMA)

Die Nutzerdaten werden bei der eSIM als sogenannte Profile auf der eSIM gespeichert. Dabei kann dasselbe Profil auch auf mehreren verschiedenen fest verbauten Chips verwendet werden. Dieses ermöglicht es, auch andere smarte Geräte über denselben Mobilfunkvertrag laufen zu lassen. Hiervon profitieren schon jetzt Smartwatches, Autos oder smarte Gadgets fürs Fahrrad.

eSIM-Vorteile
Neben den Problemen mit den unterschiedlichen SIM-Kartenformaten fällt auch der teils umständliche Kartentausch als solches weg. Der Nutzer bekommt von seinem Mobilfunkanbieter einen QR-Code, über den er auf der eSIM ein entsprechendes Profil hinterlegt. Da für das Laden des Mobilfunkprofiles ein Internetzugang zwingend nötig ist, muss das entsprechende Zielgerät hierfür über WLAN mit dem Internet verbunden sein.

Technisch gesehen, ermöglicht der fest verbaute eSIM-Chip mehrere Profile von verschiedenen Betreibern zu speichern. Zudem vereinfacht die Technologie ebenfalls die Einrichtung desselben Profils auf mehreren Geräten (Multi-SIM) wie z. B. Smartphone und Smartwatch. Wer im Ausland unterwegs ist, kann sich zudem das Kaufen von physischen SIM-Karte ersparen, da man sich nur das entsprechende Profil herunterladen muss.

Dadurch das der Chip einer eSIM im Gerät fest verbaut ist, lässt sich der dafür benötigte Platz optimal ausnutzen. So kann das Design entsprechend kleiner gestaltet werden, als dieses mit einer klassischen SIM-Karte möglich wäre. Denn eine klassische SIM-Karte braucht noch zusätzlichen Platz für Halterung und Unterbringung der SIM-Karte.

eSIM in Deutschland
Inzwischen bieten in Deutschland alle drei deutschen Mobilfunkanbieter, die Telekom, Vodafone und o2 die eSIM an. Ebenso gibt es inzwischen bei verschiedenen virtuellen Netzbetreibern hierzulande die Möglichkeit statt einer klassischen SIM-Karte, eine eSIM zu nutzen. Trotzdem führt die eSIM in Deutschland noch ein Nischendasein.

eSIM-Geräte
Das mag zum einen auch daran liegen, dass es bis jetzt nur wenige Smartphones mit festverbauter eSIM auf dem Markt gibt. Derzeit (Stand Januar 2020) gibt es nur die folgenden eSIM-Geräte auf dem deutschen Markt:

Was einem hierbei ins Auge fällt, ist dass die meisten Geräte mit eSIM aus dem Hause Apple stammen. Das kommt nicht von ungefähr, denn der US-Hersteller war eine der treibenden Kräfte hinter der eSIM. Die erste Version der eSIM-Spezifikation wurde am 23. Dezember 2015 veröffentlicht. Das erste eSIM-Gerät in Deutschland war die Smartwatch Samsung Gear S2 classic 3G, die bereits Anfang September zur IFA 2015 in Berlin vorgestellt wurde.

eSIM bei den Mobilfunkanbietern
Obgleich alle drei deutschen Mobilfunkbetreiber die eSIM unterstützen, wird die Technologie hierzulande nur stiefmütterlich angeboten. Während man bei o2,

Telekom und Vodafone schon längere Zeit eine eSIM buchen kann, ist dieses bei vielen virtuellen Netzbetreibern noch nicht möglich. Zum Teil fallen bei einigen Anbietern auch noch zusätzliche Kosten für die Nutzung der eSIM an. So kann es sein, dass die Nutzung der eSIM auch monatliche Mehrkosten mit sich bringt. Für die Nutzung der eMulti-SIM z. B. für eine Smartwatch fallen bei allen Netzanbietern zusätzliche Kosten an.

Fazit:
Die eSIM ist jetzt schon seit Jahren verfügbar in Deutschland verfügbar, hat sich jedoch bisher nicht wirklich durchsetzen können. Das liegt sicher nicht nur an der derzeit noch begrenzten Anzahl der am Markt verfügbarer eSIM-Geräte, sondern auch am teils noch mangelhaften eSIM-Angebot der deutschen Netzbetreiber. Egal ob virtuell oder nicht, hier ist noch viel Platz nach oben hin.

Die Vorteile der eSIM, wie der geringere Strom- u. Platzverbrauch, das einfache Aktivieren per QR-Code und der geringere Ressourcenverbrauch sind nicht von der Hand zu weisen. Zudem stellt sie auch eine Basis für das „Internet der Dinge“ (engl. IoT) oder Telematik-Lösungen dar. Das europäische Emergency Call, kurz „eCall“ das seit dem 31. April 2018 europaweit verpflichtend für alle Neuwagen ist, wäre ohne die eSIM kaum realisierbar gewesen.

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