Die passive Überwacher-Rolle schläfert menschliche Fahrer ein. (Bild: Tesla)
Die passive Überwacher-Rolle schläfert menschliche Fahrer ein. (Bild: Tesla)

Moderne Autos umfassen immer mehr autonome Systeme wie Spurhalte-Assistenten und Tempomaten: Bald werden Menschen womöglich nur noch als Aufpasser am Steuer weitgehend autonomer Fahrzeuge sitzen, um in Ausnahmesituationen einzugreifen.

„Wir sind nicht gut in dieser Überwachungsfunktion“, warnt allerdings Daniël Heikoop, Verhaltenspsychologe an der TU Delft.

Denn diese weitgehend passive Rolle wirkt einschläfernd, wie unter anderem Praxistests mit einem Tesla gezeigt haben.

Tesla
Aktuelle Tesla-Modelle bieten einen Autopiloten, der dem menschlichen Lenker schon fast alles abnimmt. Eben das könnte das Standard-Szenario für die nahe Zukunft werden, bevor wirklich vollautonome Fahrzeuge ganz ohne Fahrer Alltag werden. Doch die Rolle des passiven Überwachers am Steuer birgt ein ernstzunehmendes Risiko, so Heikopp.

„Das ist extrem langweilig. Menschen sind nicht gut darin“, erklärt Heikopp.

Eben das hat sich in Versuchen mit einem Tesla in Coventry gezeigt. Im Rahmen dieser Experimente haben Fahrer 35 Minuten lang einen auf Autopilot geschalteten Tesla auf der Autobahn überwacht. Messungen des Herzschlags und der Augenbewegungen von Probanden haben ergeben, dass sich diese verlangsamen – die Leute waren praktisch am einnicken. Auch bei Versuchen mit einem Fahrsimulator habe man dieses Phänomen beobachtet. Das Lenker, die nicht restlos wach sind, im Fall der Fälle nicht sonderlich schnell reagieren können, liegt auf der Hand.

Wachsende Herausforderung
Dabei könnten halbautonome Fahrzeuge menschlichen Lenkern teils sogar mehr abverlangen als das beim selbst fahren der Fall wäre. Um den Verkehrsfluss zu fördern, können beispielsweise Autos mit entsprechenden Assistenzsystemen einen geringen Abstand halten, als die menschliche Reaktionszeit eigentlich erfordert. Dazu kommt, dass die Leute gar nicht darauf vorbereitet sind, weitgehend autonome Autos zu überwachen.

„Sie wissen nicht, worauf sie achten müssen, da sie nicht verstehen, wie ein autonomes Auto funktioniert, was es sehen kann und was nicht“, unterstreicht Daniël Heikoop.

„Die Situation, auf die wir zusteuern, in der die Menschen hochautomatisierte Autos fahren, die immer noch Überwachung brauchen, ist gefährlich“, warnt daher der Verhaltenspsychologe.

Es wäre womöglich besser, diese Phase ganz zu überspringen und darauf zu warten, dass Autos zuverlässig vollautonom fahren können. Dazu bedarf es aber noch Fortschritten gegenüber dem aktuellen Stand der Technik, wie beispielsweise Sensoren, die nicht so anfällig für Störungen durch zu grelles Sonnenlicht, Schlamm oder Schnee sind.

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