Der Messenger Telegram bleibt in Indonesien weiterhin erlaubt, da dieser gegen IS-Kommunikation auf dem Dienst vorgeht.
Der Messenger Telegram bleibt in Indonesien weiterhin erlaubt, da dieser gegen IS-Kommunikation auf dem Dienst vorgeht.

Die Drohung der indonesischen Regierung, den verschlüsselten Smartphone-Messenger „Telegram“ zu verbieten ist vom Tisch. Begründet wurde dieses mit Terrorbekämpfung, die Telegram zuletzt forciert habe. „Wir sind uns einig, Telegram weiterhin zugänglich zu machen“, erklärte Rudiantara, indonesischer Minister für Kommunikations- und Informationstechnologie. Dieser traf gestern, Dienstag mit Telegram-Gründer Pavel Durov.

Zusammenarbeit mit Regierung
Gegenüber der Presse bekräftigte Durov ein gemeinsames Vorgehen mit der indonesischen Regierung. Besonders IS-Inhalten soll die Stirn geboten werden, da diese sehr häufig Telegram für Anschlagsplanungen genutzt hat. Dafür wird das Unternehmen neue Standardabläufe innerhalb des Messangers etablieren. Die Möglichkeiten, „negative Inhalte auf Telegram in Angriff zu nehmen“, sollen ausgeweitet werden. Kritische Stimmen halten das Schließen von IS-Inhalten für fraglich und schlagen hier Überwachung vor. Das steht jedoch gegen Telegrams Unternehmensprinzipien.

„Telegram ist stark verschlüsselt und auf Privatsphäre fokussiert, aber wir sind keine Freunde von Terroristen – tatsächlich blockieren wir jeden Monat Tausende Kanäle, die mit dem IS sympathisieren“, verteidigte Durov zuletzt sein Unternehmen. Telegram formierte demnach ein Expertenteam aus Social-Media und Kulturspezialisten. Sogenannte „Hintertüren“ für die Regierung zuzulassen, bleibt für Durov aber ein Tabu. „Das Prinzip unseres Konzerns ist unser Versprechen 100-prozentiger Verschlüsselung. Das allein ist der Grund für die Existenz unseres Unternehmens“, so Durov.

Google & Facebook auf dem Prüfstein
Allein in Indonesien registrieren sich täglich 20.000 neue Nutzer bei Telegram. Laut Rudiantara würden auch viele andere Social-Media-Seiten, Messengers, so wie Cloud-Systeme verwendet. Diese Seiten müssen sich jetzt vorsehen. Besonders Facebook und Google zählt Rudiantara zu den Plattformen, denen eine Überprüfung in „naher Zukunft“ bevorsteht. Rund um den Globus beäugen Regierungen zurzeit verschlüsselte Nachrichtensysteme skeptisch. Immer mehr Anbieter müssen Kompromisse finden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein