Bargeld-Ersatz: Visa setzt auf Investitions-Boni für Lokale, die nur noch elektronisch abrechnen.
Bargeld-Ersatz: Visa setzt auf Investitions-Boni für Lokale, die nur noch elektronisch abrechnen.

Die Kreditkartengesellschaft Visa will laut ihrem CEO Al Kelly „Bargeld aus dem Geschäft drängen“. In Großbritannien und den Vereinigten Staaten macht das Unternehmen damit nun Ernst. Dort können sich Restaurants einen Investitionsbonus für kontaktlose Zahlungstechnologien sichern, wenn sie dafür dem Bargeld abschwören. „Wir erklären Bargeld den Krieg“, sagt der Visa-Pressesprecher Andy Gerlt unverhohlen. Für manch Kritiker grenzt die Aktion von Visa schon an Bestechung.

Geld für kein Geld
In den USA verspricht Visa im Rahmen seiner „Cashless Challenge“ 50 Kleinunternehmen bis zu 10.000 US-Dollar für Investitionen in nötige Upgrades ihrer Bezahltechnologien, wenn diese dafür künftig auf Zahlung mit Bargeld verzichten. Im Fokus stehen hierbei vor allen Restaurants und Lebensmittelgeschäfte.

Großbritannien
Ähnliche Aktion gibt es auch in Großbritannien, wo laut „Daily Telegraph“ Visa eine ähnliche Aktion vorbereite. Tausende Pfund und kostenlose Upgrades auf kontaktlose Zahlungstechnologien sollen demnach an britische Lokale zum Bargeldverzicht verlieh werden.

„Da 70 Prozent der Welt, also über fünf Mrd. Menschen, bis 2020 dank mobilen Geräten online sein werden, haben wir eine unglaubliche Chance, Händler wie Konsumenten über die Effektivität der Bargeldlosigkeit aufzuklären“, sagt Jack Forestell, Visa Head of Global Merchant Solutions.

Denn dem Kreditkartenunternehmen zufolge könnten allein in New York City Unternehmen 6,8 Mrd. US-Dollar mehr einnehmen und 186 Mio. Arbeitsstunden einsparen, wenn sie stärker auf elektronische Zahlungsmethoden setzen.

Bargeld-Ersatz: Visa setzt auf Investitions-Boni für Lokale, die nur noch elektronisch abrechnen.
Bargeld-Ersatz: Visa setzt auf Investitions-Boni für Lokale, die nur noch elektronisch abrechnen.

Profitmaximierung
Natürlich geht es Visa wohl nur sekundär um potenzielle Mehreinnahmen seiner Partner, sondern letztlich um die Steigerung des eigenen Profits. Immerhin zahlen britische Händler schon jetzt jährlich rund 800 Mio. Pfund an Gebühren für über zehn Mrd. Kreditkartentransaktionen. Gelingt es, Bargeld aus dem Markt zu drängen, würden Kreditkartenunternehmen wie Visa oder Master Kart ein noch größeres Stück von dem Kuchen abbekommen.

Kritisch sehen Verbraucherschützer die in den USA gestartete und für Großbritannien geplante Aktion. „Es ist leicht, das als Bestechung einzustufen. Doch letztendlich bieten sie Unternehmen Anreize, Bargeld abzuschaffen, und das ist nicht die Aufgabe von Leuten wie Visa“, meint James Daley, Chef von Fairer Finance in der „BBC“. Andere Kritiker warnen zudem, dass teilnehmende Restaurants durch das Bargeldverbot Kunden abschrecken und somit Umsatzeinbußen erleiden könnten. Initiator Visa hingegen hat schon anklingen lassen, die Aktion international ausweiten zu wollen.

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