Android-Smartphone-Apps sammeln Daten, die dann meist in Ländern mit schlechtem Datenschutzregeln laden. (Foto: moobilux.com)
Android-Smartphone-Apps sammeln Daten, die dann meist in Ländern mit schlechtem Datenschutzregeln laden. (Foto: moobilux.com)

Das Gros der Android-Apps sammelt nicht nur Daten, sondern reicht diese auch an externe Firmen weiter. Das haben Mitarbeiter des „International Computer Science Insitute“ (ICSI) in Berkeley um Narseo Vallina feststellen können. Die ICSI-Forscher haben den Spieß umgedreht und die Tracker der Apps selbst mit der Android-App „Lumen Privacy Monitor“ und über 1.600 freiwillige Tester getrackt.

Berechtigungen
Wenn eine App installiert wird, müssen ihr gewisse Berechtigungen erteilt werden, wie etwa der Zugriff auf Standort, Kontakte oder Fotos. Sobald es eine Genehmigung gibt, kann die App mit den Daten aber machen, was sie will. 70 Prozent der Anwendungen geben persönliche Informationen an Trackingservices wie Google Analytics, den Facebook Graph API oder Crashlytics weiter, berichten die Forscher.

40 Prozent der Tracker griffen auch Daten ab, die das Gerät des Nutzers eindeutig identifizieren können, wie etwa die Telefon- oder IMEI-Nummer. Durch die Kombination der gesammelten Daten mehrerer Apps können die Smartphonenutzer und ihre Interessen so noch genauer durchleuchtet werden. Die Hälfte der App-Tracker verwendete zudem Cross-Device-Tracking, wo auch Suchanfragen und Nutzungsverhalten auf anderen Geräten als dem Smartphone miteinbezogen werden.

Lascher Datenschutz im Ausland
Die im Test verwandte App Lumen macht sichtbar, auf welchen Servern die höchstpersönlichen Daten so landen: 60 Prozent der Trackingseiten haben ihren Standort in den USA, Großbritannien, Frankreich, Singapur, China oder Südkorea. Diese sechs Länder verwenden auch Technologien der Massenüberwachung, warnt Narseo Vallina. So könnten sich Behörden recht einfach Zugriff auf diese Daten verschaffen, auch wenn die Nutzer in Ländern mit strengeren Datenschutzgesetzen wie in Deutschland oder der Schweiz leben.

Kinder im Visier
Erschreckend ist zudem, dass zum Teil auch schon Kinder unter dem wachsamen Auge der Tracker stehen: 10 Prozent der getesteten Apps sammelten die eindeutige MAC-Adresse des WLAN-Routers. Das ist vor allem deshalb gefährlich, weil dadurch auch die Wohnadresse der Kinder nachverfolgt werden kann und dieses möglicherweise sogar gegen Regeln zum Schutz der Privatsphäre von Kindern verstößt, warnen die ICSI-Forscher um Vallina abschließend.

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