IT-Experte des Chaos Computer Club Hannover warnt vor WLAN-Datenlecks im ICE. (Foto: Deutsche Bahn AG)
IT-Experte des Chaos Computer Club Hannover warnt vor WLAN-Datenlecks im ICE. (Foto: Deutsche Bahn AG)

Nach den Sicherheitsproblemen der WLAN-Netze in den ICE-Zügen dämpft die Deutsche Bahn erneut die Euphorie ihrer Kunden über einen schnellen und freien Internetzugang im Zug. Denn je Kunde sind pro Tag in der 2. Klasse nur 200 Megabyte gratis. Das dürfte für viele Nutzer nicht ausreichen, aber die staatseigene Bahn hält dagegen „das 200 MB für 80 Prozent der Fahrgäste ausreiche“. Wer also auf die Idee kommen sollte, auf der meist stundenlangen Fahrt Filme zu streamen, zu Skypen kommt hier sehr schnell ans Limit.

Kooperation mit maxdome
Birgit Bohle, Vorstandssitzende DB Fernverkehr, verweist jedoch auf das Angebot des DB-Partners maxdome. Von dem Unternehmen werden 50 Filme gratis im Zug angeboten, die auch direkt im jeweiligen Zug gehostet werden – unabhängig des verhängten Datenlimits von 200 MB.

Kritik am Drosseln der Bahn gibt es trotzdem, die das Unternehmen jedoch abbügelt: „Wir müssen aber abschneiden, denn acht Prozent der Kunden verursachen mehr als 50 Prozent des Datenverkehrs“, so DB-Marketingvorstand Michael Peterson. Somit gelte das Datenlimit pro genutztem Endgerät. In der 1. Klasse gebe es keine Drosselung, aber auch hier würde eine Beschränkung geprüft, wenn einzelne Nutzer sehr hohe Volumen abrufen, heißt es.

Gedrosselt bei über 128 KBit/s
Immerhin: Die Datenrate, mit der gedrosselte Reisende weiter das World Wide Web nutzen können, behalten die Bahn-Manager indes für sich. Nur so viel: Sie werde weit über dem gedrosselten Wert des Konkurrenten Lufthansa von 128 KBit/s liegen. Um das Problem zu lösen, arbeite man für 2017 an einer Speed-On-Option. Der Zukauf von extra Datenvolumen ist laut der Bahn erst einmal nicht möglich. „Erst geht es darum, Stabilität zu kriegen“, meint Karsten Kemeter, Leiter Produktmanagement ICE/IC DB Fernverkehr gegenüber moobilux.com.

Die Deutsche Bahn nimmt für das WLAN-Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren rund 120 Mio. Euro in die Hand. Icomera, ein Anbieter aus Schweden, wird ein Multi-Provider-System in den Zügen installieren. Die exklusive Zusammenarbeit der Bahn mit der Deutschen Telekom und T-Systems wurde nicht verlängert, stattdessen erfolgt nun die Versorgung über die drei Unternehmen Vodafone, Telefónica und Telekom. Für jeden einzelnen Waggon wird ein WLAN-Netz aufgebaut, durch die Vermeshung der Netze soll man das WLAN jedoch im ganzen Zug ohne Unterbrechung nutzen können, so die Deutsche Bahn.

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