Fühlbare Texturen beispielsweise bei Icons sind der mögliche nächste Schritt in der Entwicklung von Touchscreens. Forscher bei Nokia Research haben bereits einen N900-Prototypen mit entsprechender Technologie ausgestattet, berichtet NewScientist. „Die Idee ist, dass alles auf dem Touchscreen taktiles Feedback liefern kann“, so der Nokia-Forscher Piers Andrew. Möglich macht das, dass die Haut elektrisch ausgelöste Schwingungen spürt.

Nokias N900: Zukunftsvision haptisches Oberflächen-Feedback (Foto: nokia)
Nokias N900: Zukunftsvision haptisches Oberflächen-Feedback (Foto: nokia)

Der Nokia-Ansatz basiert auf einem seit den 1950ern bekannten Effekt, durch den sich glatte nicht leitende Oberflächen-Beschichtungen rau anfühlen können, wenn an einem Metall darunter eine Wechselspannung liegt. Die Forscher gehen davon aus, dass das an der wechselnden elektrostatischen Anziehung zwischen dem Metall und leitenden Hautschichten liegt.

Um dieses Prinzip zu nutzen, haben die Forscher ein LCD-Display erst mit einer dünnen Lage eines transparenten Leiters überzogen. Darüber wurde eine weitere Dünnschicht gelegt, die aus einem durchsichtigen isolierenden Material besteht. Eine Wechselspannung regt die leitende Schicht zu Schwingungen an. Streicht nun ein User mit dem Finger über den Touchscreen, fühlt er dadurch eine Oberflächentextur.

Noch steckt das Konzept aber in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Der aktuelle Prototyp kann nämlich nur eine Textur auf der gesamten Bildschirmfläche erzeugen. Damit sich beispielsweise verschiedene Icons auch unterschiedlich anfühlen, müssten unterschiedliche Bereiche mit verschiedenen Frequenzen schwingen. Ferner ist das Berührungserlebnis manchen Usern eher unangenehm, so Andrew. Nokia hat seine Technologie in den USA bereits zum Patent angemeldet, doch droht von vielen Seiten Konkurrenz.

Beispielsweise hat der finnische Spezialist für haptische Interfaces  Senseg im Sommer mit einem japanischen Hersteller Prototypen entsprechender Touchscreens gezeigt. Apple soll ebenfalls bereits daran arbeiten, präziseres taktiles Feedback zumindest für Onscreen-Tastaturen zu bieten. Zudem gibt es Projekte an verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen.

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