Der Zugang zu Technologie hebt das Glücksgefühl der Menschen. Diese These stellt eine aktuelle Studie des Chartered Institute for IT – BCS auf, wonach ein klarer Zusammenhang zwischen IT und dem persönlichen Wohlbefinden besteht. Analysiert wurden Befragungen von über 35.000 Personen weltweit. Kommunikation nimmt dabei den höchsten Stellenwert ein – Social Media und Handys werden besonders wichtig genommen, berichtet BBC News.

Technologie steigert offenbar Wohlbefinden (Foto: pixelio.de/Norbert Leipold)
Technologie steigert offenbar Wohlbefinden (Foto: pixelio.de/Norbert Leipold)

Sozial Schwache am stärksten beeinflusst
Wie die Ergebnisse zeigten, sind sozialschwache Frauen in Entwicklungsländern sowie Menschen mit niedrigem Einkommen oder geringer Bildung – emotional am stärksten vom Zugang zu Technologie beeinflusst. Das komme teils daher, dass etwa Frauen zu einer zentraleren Rolle innerhalb von Familien oder anderen sozialen Netzwerken tendieren, erklärt der Forscher Paul Flatters von Trajectory Partnership.

„Unsere These ist es, dass Frauen in Entwicklungsländern mehr profitieren, weil sie sozial stärker von der Gesellschaft abhängig sind“, so Flatters. In einem nächsten Untersuchungsschritt soll diese These weiter überprüft werden.

„Momentan bietet die Umfrage noch keine verifizierbaren Ergebnisse. Da spielen weitere Faktoren sicherlich noch eine große Rolle“, kommentiert Daniel Ott, Pressesprecher der Initiative D21 , die Studie. „Es geht etwa darum: Wer IT nutzt, hat häufig einen höheren Bildungsstatus und damit einhergehend auch häufig ein höheres Gehalt.“ IT könne aber auf jeden Fall die Lebensqualität steigern. „Sei es Zeitersparnis, Geldersparnis oder Kommunikation – zum Beispiel das Aufrechterhalten von Familienkontakten“, meint Ott. Bekannt sei auch, dass vor allem in Entwicklungsländern Handys einen erheblichen Nutzen für die Mikroökonomie haben.

Unabhängig vom Alter

Laut der Studie spielt das Alter keine Rolle beim Zusammenhang zwischen Glücksgefühl und Technologie-Verfügbarkeit. Obwohl sich viele Nationen darum bemühen, ältere Nutzer ins Web zu bekommen, steigt die Korrelation mit zunehmendem Alter nicht an. „Egal ob alt oder jung, wir sind alle soziale Wesen, wir alle haben ein Bedürfnis nach den Dingen, die der Zugang zu IT mit sich bringt“, meint Flatters.

Die BCS-Erkenntnisse stehen im Gegensatz zu Meinungen von Psychologen wie Yair Amichai-Hambuger, Direktor des Research Center for Internet Psychology at the Sammy Ofer School of Communications in Israel. Er hatte in einer Kolumne geschrieben, Technologie habe einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen, weil berufliche und private Zeit damit vergeudet werde.

Statussymbol und Armutsbekämpfung
„Vieles, was über IT geschrieben wird, ist negativ. Aber wir sind verblüfft von der Tatsache, dass Menschen an ihrer IT hängen“, sagt Flatters. Der Besitz von technischen Geräten gelte in vielen Ländern als Statussymbol, ergänzt die Intel-Forscherin Kathi Kitner. Während ein Computer oft als Synonym für Bildung steht, gilt er in der indischen Mittelschicht auch als Zeichen für Reichtum.

Auch als Ausweg aus der Armut wird Technologie inzwischen gewertet. Moderne Kommunikationstechnologien können die wirtschaftliche Perspektive von einkommensschwachen Familien erhöhen, wie Untersuchungen von Pricewaterhouse Coopers in Großbritannien gezeigt haben.

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