Microsoft hat gestern wie erwartet eine eigene Handy-Reihe vorgestellt. Mit den beiden „Kin“-Modellen bricht Microsoft klar mit seinem Business-Image aus Windows-Mobile-Zeiten. „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir speziell für die neue Generation von Nutzern eine mobile Erlebniswelt entwickelt“, sagt Robbie Bach, President der Entertainment & Devices Division von Microsoft. Neben Facebook und Co setzt das Unternehmen dabei auch auf die Integration seiner Entertainment-Plattform Zune.

Bild: Kin One Handy
Das Kin One mit der Social-Networks-Oberfläche Loop (Foto: Microsoft)

„Die strategische Abkehr von Windows Mobile war sicher eine schwierige Entscheidung für Microsoft, aber die Kunden könnten letzlich davon profitieren“, meint Ovum-Analyst Tony Cripps. Vom Look der Oberfläche her erinnern die Touchscreen-Slider bereits an die im Februar angekündigte Windows Phone 7 Series. Doch nutzen die Geräte eine eigene Plattform, die im Gegensatz zum großen Bruder noch keine Apps von Drittentwicklern unterstützt.

Microsoft setzt auf soziale Features

Schon der „Loop“ genannte Startbildschirm der Kin-Handys macht klar, dass Microsoft diesmal voll auf die soziale Schiene setzt. Denn dort werden stets aktuelle Informationen aus den sozialen Netzwerken des Users angezeigt. Neben Microsofts eigenen Online-Angeboten sind dabei auch Web-2.0-Größen wie Facebook oder Twitter direkt integriert. Der Nutzer kann dabei Freunde und Kontakte auswählen, deren Updates bevorzugt angezeigt werden. Ein „Spot“ am unteren Bildschirmrand bietet indes die Möglichkeit, selbst vom Handy aus einfach Updates auf sozialen Netzwerken zu veröffentlichen.

Mit Blick auf ein eher junges Publikum kommt bei den Kin-Slidern freilich auch das Entertainment nicht zu kurz. Bei den Geräten sind Microsofts Zune-Angebote einschließlich Musik, Video, FM-Radio und Podcast integriert, sodass sie in dieser Hinsicht jedenfalls die ersten Windows Phones auf dem Markt sein werden. Eine Xbox-Live-Anbindung für Games, wie sie bei Windows Phone 7 in Aussicht steht, bieten die Kin-Geräte aber offenbar nicht.

Der Partner fürs Hardwaredesign der Kin-Modelle war Sharp. Entstanden sind so zwei Tochscreen-Geräte mit Slider-Tastatur. Das etwas kompaktere Kin One ist auf eine Einhand-Bedienung ausgelegt und in Sachen Hardware-Ausstattung mit Fünf-Megapixel-Kamera und vier Gigabyte integriertem Speicherplatz etwas schlanker. Das größere Kin Two verdoppelt nicht nur den Platz für Musik und andere Inhalte, sondern schraubt auch die Kamera-Auflösung auf acht Megapixel hoch.

Ihren Marktstart haben die Kin-Handys bereits im Mai, zunächst beim US-Mobilfunker Verizon. Der Sprung nach Europa folgt im Herbst. Dann nimmt Vodafone Kin One und Kin Two unter anderem in Deutschland ins Programm.

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